Becken

Das Ilio-Sacral-Gelenk (ISG) ist die Verbindung zwischen der Wirbelsäule und dem Becken. Es verbindet das Kreuzbein (Sakrum) mit dem Darmbein (Ilium) und überträgt Kräfte zwischen dem Ober- und Unterkörper. Das ISG ist ein straffes, wenig bewegliches Gelenk, das durch Bänder stabilisiert wird. 

1. Überprüfung des M.psoas

Muskelkettentest

In Rückenlage streckt der Patient beide Arme über den Kopf. Der Therapeut zieht gleichmäßig an beiden Armen. Ist eine Armlängendifferenz an den gestreckten Handflächen des Patienten erkennbar, kann eine M.psoas Verkürzung (auf der an dem kürzeren Arm) vorliegen.

Der Thomas-Test ist ein orthopädischer Test, der die Hüftbeugemuskulatur (Iliopsoas) auf Verkürzung und die Mobilität der Hüfte untersucht. Er wird durchgeführt, indem der Patient in Rückenlage liegt und ein Bein angezogen wird, während das andere Bein über den Rand einer Behandlungsbank hängt. Ein positiver Test deutet auf eine Verkürzung des Iliopsoas oder eine eingeschränkte Hüftbeugung hin. 

Thomas Test
  1. Positionierung: Der Patient liegt in Rückenlage auf der Behandlungsbank. 
  2. Bein anziehen: Das nicht zu testende Bein wird angezogen und am Thorax gehalten, bis die Lendenlordose (die natürliche Krümmung der unteren Wirbelsäule) verschwindet.
  3. Positiver Test: Das nicht angezogene Bein hebt sich von der Bank ab, was eine Verkürzung des Iliopsoas anzeigt. 
  4. Negativer Test: Das nicht angezogene Bein bleibt auf der Tafel liegen. 

Der Musculus iliopsoas, wird motorisch vom Plexus lumbalis (L 1 – L 4) und dem Nervus femoralis versorgt. Der Plexus lumbalis gibt Äste ab, die den Muskel direkt innervieren, während der Nervus femoralis am lateralen Rand des Psoas verläuft und ihn ebenfalls versorgt. 

Symptome:

  • Nächtliche Lumbalbeschwerden
  • Einseitige Schrittverkürzung
  • Schmerzen nach langem, vorgebeugten Sitzen
  • Häufig nach Infekten
  • Nach zahnärztlichen Eingriffen
  • Möglicher Zusammenhang mit Intoxikationen 
  • … ausgehend von Ovarien, Appendix, … usw.

2. Überprüfung des M. piriformis

Beim Piriformis-Muskel handelt es sich um einen flachen, birnenförmigen Muskel, der im Beckenbereich, genauer gesagt in der tiefen Schicht der Hüftmuskulatur, verläuft. Er verbindet das Kreuzbein mit dem Oberschenkelknochen und spielt eine wichtige Rolle bei der Hüftbewegung, insbesondere bei der Außenrotation. 

Symptome des Piriformis-Syndroms: Die Beschwerden beginnen als chronischer nagender Schmerz, Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Gesäß und können sich über die gesamte Rückseite des Oberschenkels und der Wade und mitunter bis in den Fuß erstrecken.

Im Hinblick auf die Diagnose des Syndroms gibt es Tests, die den Ischias-Nerv provozieren und solche, die eher auf den Piriformis-Muskel abzielen:

  1. Bei einem Nerventest wird der Nerv in der Regel auf Zug gebracht um Symptome auszulösen.
  2. Muskeln können sowohl bei Dehnung als auch bei Anspannung provoziert werden.

Mögliche Tests sind:

  • Lasègue-Test
  • Freiberg-Test
  • FAIR-Test
  • Pace-Test
  • Beatty-Test

Lasègue-Test

Beim Lasègue-Test wird insbesondere die Mobilität, Gleitfähigkeit und Empfindlichkeit des Ischias-Nerven getestet:

  • Der Patient liegt in Rückenlage auf der Behandlungsbank.
  • Das betroffene Bein wird vom Untersucher in gestreckter Position langsam Richtung Zimmerdecke angehoben.
  • Ein gesunder und mobiler Nerv lässt dieses Manöver bis mindestens 90 Grad Hüftbeugung ohne Beschwerden des Nerven zu.
  • Treten vorher, zum Beispiel bis 45 Grad oder bis 70 Grad Beugung, die klassischen Symptome wie Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen im Gesäß und im hinteren Oberschenkel auf, ist dies ein Zeichen für eine Beteiligung des Nerven. Ob die Ursache im Piriformis-Muskel oder im Bereich der Wirbelsäule liegt, steht hiermit aber noch nicht fest.

Freiberg-Test

Bei diesem Test wird der Musculus piriformis gedehnt. Es gibt verschiedene Ausführungen:

  • Der Patient liegt in Rückenlage auf der Behandlungsbank.
    1. Möglichkeit: Das betroffene Bein wird in gestreckter Position vom Untersucher mit Nachdruck in eine Innenrotation der Hüfte bewegt.
    2. Möglichkeit: Das betroffene Bein hängt mit dem Unterschenkel über den Rand der Behandlungsbank hinaus und ist im Kniegelenk gebeugt. Der Behandler löst nun über eine Bewegung des Unterschenkels nach außen eine Innenrotation im Hüftgelenk aus. Bei Knieproblemen ist hier Vorsicht geboten.
  • Werden durch das Manöver die Symptome des Patienten ausgelöst, gilt der Test als positiv. Ein positiver Test ist in diesem Fall ein Zeichen für eine Beteiligung des Piriformis-Muskels.

FAIR-Test

Der FAIR-Test führt ebenfalls zu einer Dehnung des Musculus piriformis. FAIR steht für Flexion, Adduktion und Innen-Rotation auf der betroffenen Seite:

  • Der Patient liegt auf der nicht betroffenen Seite.
  • Das betroffene Bein wird vom Behandler ungefähr 60 Grad in der Hüfte gebeugt (Flexion) und mit dem Knie auf der Liege abgelegt (Adduktion). Über den Unterschenkel kann nun zusätzlich eine Innenrotation in der Hüfte ausgelöst werden.
  • Wenn Schmerzen tief im Gesäß ausgelöst werden, auch Ausstrahlungen oder Sensibilitätsstörungen Richtung hinterer Oberschenkel, gilt dieser Test als positiv.

Pace-Test

Bei Pace-Test wird der Piriformis-Muskel angespannt:

  • Der Patient sitzt aufrecht auf der Behandlungsbank.
  • Die Hüft- und Kniegelenke sind ungefähr 90 Grad gebeugt.
  • Der Untersucher drückt die Kniegelenke nach innen zusammen. Der Patient hält mit Muskelkraft dagegen (Abduktion).
  • Der Test gilt als positiv, wenn der Patient beim Anspannen der Muskulatur einen Schmerz tief im Gesäß spürt, eventuell mit Ausstrahlung oder Sensibilitätsstörung in den hinteren Oberschenkel.

Beatty-Test

Auch bei diesem Test wird der Muskel angespannt:

  • Der Patient liegt auf der nicht betroffenen Seite.
  • Beide Beine sind in Hüft- und Kniegelenk ungefähr 90 Grad gebeugt.
  • Der Patient hebt das obere Kniegelenk ein Stück weit vom anderen Knie ab. Der Untersucher versucht, das Knie wieder nach unten zu drücken, während der Patient mit Muskelkraft dagegen hält.
  • Der Test ist positiv, wenn ein tiefsitzender Schmerz im Gesäß ausgelöst wird. Eine Ausstrahlung oder Sensibilitätsstörungen im Bereich des hinteren Oberschenkels sind ebenfalls möglich.

Neben diesen Testmanövern liefert auch die Palpation (das Ertasten) des Muskelbauches des Piriformis-Muskels tief im Gesäß Hinweise. Eine ausgeprägte Druckschmerzhaftigkeit, möglicherweise kombiniert mit Schmerzausstrahlungen, Taubheit oder Kribbeln, deuten ebenfalls auf ein Piriformis-Syndrom hin.

 b. Kinesiologischer Muskeltest M.glutaeus medius (Funktionskreis Kreislauf-Sexus = Pericard)

Symptome:

  •  Druckschmerz am Muskelansatz  (trochanter major)
  •  Pseudoischialgie (Schmerzausstrahlung bis zum Knie)
  •  Stehende Position wird der liegenden oder sitzenden vorgezogen.
  •  Schmerzen in der Leistenbeuge
  •  … usw.
  • Der Patient befindet sich in sitzender Ausgangsstellung
  • Der Therapeut zieht das Ileum nach anterior und drückt gleichzeitig das Knie nach posterior.
  • Der Therapeut zieht das Knie nach anterior und drückt gleichzeitig das Ileum nach posterior.

5. Zusätzliche Untersuchungsmethoden: Höhe der SIAS und SIPS, Ligamente, Triggerpunkte